Wasserverfügbarkeit entscheidet über zukünftige Entwicklung

„Die Ressource Wasser wird zunehmend ein knappes Gut, mit dem sorgfältiger als bisher umgegangen werden muss.“ Dies erklärte der Vorsitzende des Agrar- und Ernährungsforums Oldenburger Münsterland (kurz: AEF) zu Beginn eines virtuellen Workshops am Dienstag, 23.02.2021, in Vechta.

Zusammengekommen waren ca. 20 Vertreter aus den AEF-Mitgliedsunternehmen, die eigens zum Thema Wasser eine Arbeitsgruppe – unter Leitung von Johannes Eiken – eingerichtet hat. Um einen Einblick in belegbare Zahlen und Daten zu erhalten, hatte das AEF dazu Experten vom NLWK, vom OOWV sowie der Landkreise Cloppenburg und Vechta eingeladen.

Die Ressource Wasser werde zunehmend knapper aufgrund der seit Jahren laufenden klimatischen Veränderungen, so Bartels. Anpassungsstrategien seien dringend erforderlich, weil sich bestehende Trends der jüngsten Vergangenheit zukünftig fortsetzten bzw. verstärken werden. Auch sei künftig mit extremen Wetterverhältnissen zu rechnen.

Tendenziell, so Dr. Gunter Wriedt vom NLWKN, bewegten sich die Grundwasserstände im Oldenburger Münsterland innerhalb der letzten zehn Jahre auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Trockenjahre 2018 und 2019 hätten in der Kombination zu den tiefsten Grundwasserständen der letzten 30 Jahre geführt. In 2020 trat bei den Grundwasserständen bei etwas günstigeren Witterungsverhältnissen zwar eine leichte Verbesserung ein, dennoch erfordere die Dynamik der Klimaforschung eine kontinuierliche Bearbeitung des Themas.

Dass auch die Wasserversorgung vor immensen Herausforderungen stehe, machte Uwe Sütering vom OOWV deutlich. Dazu zählten die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung, der Hochwasserschutz, die Beregnung, die Anforderungen des Naturschutzes sowie Wasserentnahmen von Industrie und Tourismus. So habe man im Dürrejahr 2018 sogar auf Wasser-Sicherheitsreserven zugreifen müssen. Zukünftige Wasserengpässe lassen sich nur durch eine vorausschauende wasserwirtschaftliche Planung vermeiden, so der Experte. Es wurde vorgeschlagen, eine wasserwirtschaftliche Raumordnung einzuführen, in der Wassernutzungskonflikte frühzeitig und unter Beteiligung aller Interessensgruppen gelöst werden. Auch seien regionale Wasserversorgungskonzepte mit klimaresilienten Strukturen und Systemen zu fördern.

Der Landkreis Cloppenburg – vertreten durch Ansgar Meyer und Norbert Meiners – greift zur Bewältigung der Nutzungskonflikte auf den Bewirtschaftungserlass des Nds. Umweltministeriums zurück, mit Hilfe dessen eine bedarfsgerechte Nutzung des Grundwassers und die Erhaltung eines guten mengenmäßigen Zustandes gewahrt werden soll.  

Winfried Stuntebeck vom Landkreis Vechta sieht in der Ressource Wasser neben anderen Faktoren einen für die Region sehr wichtigen Wirtschaftsfaktor. Herausforderungen sieht Stuntebeck sowohl in der begrenzten Menge und deren Verteilung als auch in der Qualitätssicherung des Wassers. Der Landkreis Vechta wolle mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket diese Aufgabe aufgreifen.

„Nun gilt es, im Rahmen eines nächsten Workshops mit allen Akteuren Lösungskonzepte für eine faire und nachhaltige Wasserwirtschaft im Oldenburger Münsterland zu erarbeiten“, so der Sprecher der AEF-Arbeitsgruppe, Johannes Eiken.

Abschließend macht Bartels nochmals deutlich, dass sich die Frage „Wasserverfügbarkeit“ zunehmend auch im Oldenburger Münsterland stelle. Aufgrund geringer Grundwasser-neubildung und gewachsenen Nutzeransprüchen aus Gesellschaft und Wirtschaft werde es ein knappes Gut. Hier seien Konflikte, wie schon aufgetreten in Steinfeld, Holdorf und Molbergen vorprogrammiert. „Eine umfassende vorsorgende wasserwirtschaftliche Rahmenplanung und ein integrales Wassermanagement sind überfällig, so Bartels` Schlussfolgerung.

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